Der Klaus Liebrecht-Preis
Im Dezember 1999 wurde erstmals in der Fakultät der Klaus Liebrecht-Preis für herausragende Doktor- oder Diplomarbeiten vergeben. Zweck des Preises ist es, besonders engagierte und motivierte Studierende oder ehemalige Studierende der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, die in ihrer akademischen Arbeit (Doktor-, Diplom- oder Masterarbeit) besonders förderungswürdig anerkannte Leistungen erbracht haben, auszuzeichnen. In der Regel werden jährlich zwei Preise (in Höhe von jeweils ca. 2.000,- Euro) verliehen. Der Preis geht auf eine großzügige Stiftung von Herrn Dipl. Ing. Klaus Liebrecht aus dem Jahre 1998 zurück.
Stiftung
Der Stifter Klaus Liebrecht
Zur Person des Stifters des Klaus-Liebrecht-Preises
Wie bei einem mittlerweile immer kleineren Anteil der Bevölkerung tauchen die beiden Weltkriege im Lebenslauf Herrn Liebrechts noch auf - wenngleich in ganz unterschiedlicher Form und Tiefe. Geboren 1916 in Hannover vermischten sich in seinem Blut Anteile ganz verschiedener Provenienz: väterlicherseits war da die Passion bzw. Profession des Forstmanns, mütterlicherseits wehte mehr der Unternehmergeist des 19. Jahrhunderts - manifest in der Gründung einer chemischen Fabrik in Köln-Kalk. Auf den beruflichen Werdegang Herrn Liebrechts hatte nur diese Komponente einen Einfluss, die väterliche spiegelte sich vielleicht am ehesten in seiner Liebe bzw. Verankerung in der Natur wider.
Nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit den eben beschriebenen „Vorbelastungen" stand die sich schon im Alter von sechs Jahren abzeichnende Faszination an allein Technischen. Diese Präferenz sollte sich für sein weiteres Leben als ausschlaggebend erweisen.
Den 2. Weltkrieg „erlebte" Herr Liebrecht an verschiedenen Fronten vom ersten bis zum letzten Tag, er entkam ihm physisch unversehrt und hatte wie wohl alle überlebenden einen starken Impetus mit im Gepäck: am Wiederaufbau des zerstörten Deutschlands seinen Beitrag zu leisten - wofür junge Ingenieure naturgemäß sehr gut geeignet waren. Mit diesen Aussichten, aber vor allem ohne die Schrecken des Krieges nahm Herr Liebrecht sein im Jahr 1938 in München begonnenes Studium an der TH Karlsruhe wieder auf und diplomierte - inzwischen verheiratet - 1948 zum Chemieingenieur.
Der Ort seiner ersten Berufsausübung war Wesseling; und Köln, der Geburtsort seiner Mutter, sollte es bis auf ein kurzes Intermezzo im Ruhrgebiet auch bleiben, wobei die Beschäftigung bei der o. a. Chemischen Fabrik einen wesentlichen Raum einnahm. Die ausgeübte Tätigkeit wandelte sich im Laufe der Zeit von einem rein technischen Arbeitsgebiet zur Wahrnehmung leitender Positionen im kaufmännisch-technischen Bereich. Nach Beendigung seiner „aktiven" Dienstzeit diente Herr Liebrecht nicht zuletzt auf Grund seiner zahlreichen Auslandserfahrungen einige Jahre als Berater des TÜV Rheinland für „foreign affairs". Dieses „Verharren" am Standort Köln rührte sicher auch daher, dass ihn - durch seine Mutter nahe gebracht - das Rheinische durchaus lag, wenngleich eine sog. Rheinische Frohnatur auch wieder etwas anderes ist. Es ist sicher richtig, dass sich Herr Liebrecht in Köln zu Hause fühlte, wobei zu diesem Wohlgefühl die Geburt seiner drei Kinder sowie die Existenz eines großen Freundes- bzw. Bekanntenkreises wesentlich beitrugen.
Unmittelbar ausschlaggebend für die Stiftung des Klaus-LiebrechtPreises war für ihn das Wahrnehmen einer ähnlich gearteten Auszeichnung an der juristischen Fakultät der Universität zu Köln, initiiert von einer Person aus seinem Bekanntenkreis. Was die Motive betreffen, sind vielleicht zwei Aspekte hervorzuheben: Herr Liebrecht war stets ein Anhänger echter geistiger Wertschöpfung, weil er der Auffassung war, dass vor allem sie für die Weiterentwicklung des „Standorts Deutschland" von Nutzen sein könnte - und er sah sie am sichersten realisiert in hervorragenden wissenschaftlichen Arbeiten, insbesondere auf dem Gebiet der Naturwissenschaften. Zum einen wollte er nun selbst zur Anerkennung und Förderung so gearteter Leistungen beitragen, zum anderen sollte die Stiftung auch „Anstiftung" sein; für andere Bürger, dieses in den angelsächsischen Ländern viel gebräuchlichere Verhalten hierzulande in größerem Umfang zu praktizieren.
Durch den Tod im Juni 2000 war es Herrn Liebrecht leider nur einmal vergönnt, die Auslobung der Gewinner des von ihm gestifteten Preises zu erleben, aber er durfte in der kurzen Zeitspanne noch wahrnehmen, dass dieses Ins-Leben-Rufen Anlass zu großer Freude und Anerkennung bei allen Beteiligten gab.
Antrags- und Auswahlverfahren
Antragstellung
Vorschläge können von allen Dozentinnen und Dozenten der Fakultät bis Ende Mai im Dekanat eingereicht oder angemeldet werden. Die Master- und Doktorarbeiten sollten im Vorjahr ab dem Sommersemester bis einschließlich des darauffolgenden Wintersemesters entstanden sein.
Einzureichen sind:
- PDF-Datei der Arbeit
- Ausführliche Begründung bzw. Würdigung des Kandidaten
- Ausführlicher Lebenslauf mit Lichtbild
- Wichtige Publikationen, Sonderdrucke
- Weitere Gutachten oder Stellungnahmen externer Gutachter
Bei Vorschlägen von Masterarbeiten ist zusätzlich das Masterzeugnis und Transcript of Records einzureichen.
Auswahlverfahren
Aus allen innerhalb eines Jahres eingegangenen Preisvorschlägen wird von den Vertretern der Departments eine Vorauswahl getroffen und eine Vorschlagsliste erarbeitet.
Diese geht dem Stiftungsausschuss zu, in dem u. a. die Familie Liebrecht und aus der Fakultät der Dekan vertreten sind.
Aus der engeren Wahl werden nach sorgfältiger Abwägung in der Regel zwei PreisträgerInnen ausgewählt, die im Rahmen der Promotionsfeier eines Wintersemesters geehrt werden.
PreisträgerInnen
2023 | ||
Dr. Lukas Baumanns | Mathematikdidaktik | |
M.Ed. Tim Mattick | Anorganische Chemie | |
Dr. Lisa Mahdi | Pflanzenwissenschaften | |
2022 | ||
Dr. Corinna Gebehart | Zoologie | |
Dr. Leonie Violetta Brinker | Mathematik | |
2021 | ||
Jule Freudelthal | Zoologie | |
Dr. Christian Pascal Steinert | Mathematik | |
2020 | ||
Dr. Ninja Braukmüller | Mineralogie und Petrologie | |
Dr. Jennifer Victoria Gerbracht | Genetik | |
Niels Ehlen | Physik | |
2019 | ||
Dr. Hanns Hendrik Nolte | Genetik | |
Dr. Heidi Annemarie Schwartz | Anorganische Chemie | |
2018 | ||
Dr. Fabian Michael Finger | Genetik | |
Dr. Jan Masell | Theoretische Physik | |
2017 | ||
Dr. Mona van Schingen | Zoologie | |
Svenja Riedesel | Geographie | |
Julian Nüchel | Biochemie | |
2016 | ||
Dr. Richard Meisenheimer | Organische Chemie | |
Dr. Volker Böhm | Genetik | |
2015 | ||
Dr. Anna Falk | Organische Chemie | |
Dr. Ricardo Kennedy | Theoretische Physik | |
2014 | ||
Dr. Dennis Lal | Genetik | |
Dr. Marc Peter Westig | Astrophysik | |
2013 | ||
Dr. Silvia Elfert | Organische Chemie | |
Dr. Lorenz Roth | Weltraumgeophysik | |
2012 | ||
Dr. Oliver Schaudt | Informatik | |
Dr. Armita Nour Mohammad | Theoretische Physik | |
2011 | ||
Dr. Felix Dietlein | Mathematik | |
Dr. Selvan Demir | Anorganische Chemie | |
2010 | ||
Dr. Anne Christine Könner | Genetik | |
Volker Ermert | Meteorologie | |
2009 | ||
Dr. Anne Köhnen | Physikalische Chemie | |
Catriona Donovan | Biochemie (biol. Richtung) | |
Julia Küppersbusch | Experimentalphysik | |
2008 | ||
Anke Richert | Mathematik | |
Lukas Mollidor | Goephysik | |
2007 | ||
Florian Wittke | Mathematik | |
Dr. Moritz Nowack | Biologie | |
Dr. Martin Weides | Experimentalphysik | |
2006 | ||
Dr. Felix Cleemann | Organische Chemie | |
Dr. Stefan Hachul | Informatik | |
Dr. Mark Nolden | Genetik | |
2005 | ||
Sandra Brünken | Physik | |
Nikolai-Michael Prpic | Genetik | |
2004 | ||
Oliver Daumke | Chemie | |
Michael Commer | Geophysik | |
2003 | ||
Christian Knetter | Physik | |
Peter Nockemann | Chemie | |
2002 | ||
Lars Nolden | Chenie | |
Astrid Haibel | Physik | |
2001 | ||
Anja Pfletschinger | Chemie | |
Martens | Biologie | |
2000 | ||
Markus Huecker | Physik | |
Dirk Horstmann | Mathematik | |
1999 | ||
Michael Loeken | Physik | |
Thorsten Emig | Physik |