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Habilitationsvortrag

Dr. Sven Hartenfels (Institut für Geologie und Mineralogie); 28.01.2021

Als Köln noch südlich vom Äquator lag – Riffentwicklung im Rheinischen Schiefergebirge

Subtropisch bis tropische Temperaturen, flaches, klares, türkisblaues Wasser, so muss man sich wohl die Situation in Teilen des nördlichen Rheinischen Schiefergebirges zu Zeiten des Mittel-Devons vor gut 390 Millionen Jahren vorstellen. Dieses Schelfgebiet war einer großen nördlichen Landmasse, dem Old-Red Kontinent, vorgelagert und lieferte die idealen Voraussetzungen zur Etablierung großer Riff-Komplexe. Zu den Architekten dieser außerordentlichen Strukturen zählen im Gegensatz zu den heutigen Riffen jedoch andere Faunenelemente. Neben tabulaten und rugosen Korallen sind dies insbesondere Stromatoporen, eine Gruppe ausgestorbener, kalkabscheidender Organismen, die den Schwämmen zugeordnet werden. Global gesehen brachte das Mittel-Devon die größte Ausdehnung von Riffen in der gesamten Erdgeschichte hervor. Die Entwicklung dieser beeindruckenden Ökosysteme, von einem initialen Pionier-Stadium bis zum letztendlichen Absterben des Riffkörpers lässt sich heute exemplarisch in Steinbrüchen und natürlichen Aufschlüssen im Hönnetal, östlich Iserlohn, studieren. Doch was führte letztendlich zum Niedergang dieses nahezu 1000 m mächtigen Riffes im frühen Ober-Devon vor gut 375 Millionen Jahren?