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Habilitationsvortrag

Dr. Benjamin Altenhein (Institut für Zoologie; Umhabilitation; 12.10.2017)

14:00 Uhr; Geo-Bio-Hörsaal, Zülpicher Straße 49, 50674 Köln

Wie viel Fliege steckt in uns?

In der biologischen Forschung bedient man sich häufig immer der gleichen Arten. Zu diesen so genannten Modellorganismen gehört auch die Tau- oder Fruchtfliege Drosophila melanogaster. Bereits vor über 100 Jahren wurde Drosophila vom amerikanischen Wissenschaftler Thomas H. Morgan als Labortier etabliert und seitdem in vielen Bereichen der Biologie erfolgreich untersucht. Morgan selber konnte als erster an Fliegen zeigen, dass die Gesetzmäßigkeiten der Vererbung, die von Gregor Mendel zuvor für Pflanzen beschrieben worden waren (die Mendel’schen Regeln), auch für Tiere Gültigkeit besitzen. Daher ist Drosophila seit je her ein beliebtes Modelltier der Genetiker. Ferner wurden Fruchtfliegen in der Entwicklungsbiologie verwendet, um beispielsweise die Determination der Körperachsen und der Segmente während der frühen Embryonalentwicklung zu verstehen. Diese Arbeiten führten 1995 zur Verleihung des Nobelpreises für Medizin an C. Nüsslein-Volhard, E. F. Wieschaus und E. B. Lewis. In der Neurobiologie bedient man sich der Fliegen, um etwa die Architektur und Funktionsweise des Nervensystems im Detail zu erforschen und Verhalten auf zellulärer Ebene zu verstehen. Aber auch in der medizinischen Forschung findet Drosophila Anwendung. So gibt es beispielsweise erfolgreich etablierte Fliegen-Modelle für die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson. Dies sind nur einige wenige Fragestellungen, die an Fruchtfliegen untersucht wurden und immer noch untersucht werden. Aber können wir unser Wissen von der Fruchtfliege Drosophila melanogaster auch auf andere Systeme übertragen? Und wie viel können wir von Fliegen über unsere eigene Biologie lernen?